Elfenland

"Na gut.", seufzte Suikun. "Ich könnte Dir noch die Kathedrahle zeigen, wenn Du willst."

Nachdem Kakushidate das Essen gekocht hatte, brachte er je einen Teller zu seinen Familienmitgliedern. Er selbst aß nichts - das würde er sich bis nach seiner Arbeit aufsparen. Erneut verließ er seine Wohnung, diesmal allerdings ohne die Absicht, jemanden zu bestehlen. In seiner Tasche war noch Gwens Geldbeutel verborgen, nur eine Schnur guckte raus.

Niles sah Lukas wieder. Er folgte ihm in genügend Abstand.

Gwen nickte. "Das wäre nett von dir."

"Selbstverständlich. Hier entlang." Suikun begab sich mit ihr Richtung Kathedrale und erzählte dabei allerhand Interessantes über die Stadt.

Kakushidate begab sich nicht wieder in die oberen Viertel. Eher im Gegenteil machte er sich auf den Weg in einige zwielichtigen Gassen, wo er allerdings als Dunkelelf nicht weiter auffiel.

Niles folgte ihm weiter. Er fiel schon ein wenig auf, doch das störte ihn nicht.

Gwen sah sich um und hörte aufmerksam zu.

Suikun erzählte weiter, während sie den wuchtigen Toren der Kathedrale immer näher kamen.

Kakushidate bemerkte durchaus, dass er anscheinend von irgendjemandem verfolgt wurde, tat aber so, als wüsste er nichts davon. Er bog in eine dunkle, verlassene Gasse ab.

Niles folgte ihm weiter.

"Suri, darf ich dich etwas fragen?!"

Kakushidate verschmolz mit den Schatten, sodass er nicht mehr zu erkennen war- was er durch die Dunkelheit sowieso nicht hätte werden können.

"Ja, selbstverständlich."

Niles sah sich um. Er grummelte leicht, denn er wollte wissen, wem der Beutel, den er in seiner Tasche hatte, gehörte.

"Weißt du, ob in dieser Kathedrale schon geheiratet wurde?"

"Selbstverständlich, allerdings nur hohe Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Eure Eltern." Suikun wurde leise.

"Warum verfolgt Ihr mich?!", rief Kakushidate.

"Weil ich wissen will, wem ihr diesen Beutel gestohlen habt."

Gwen nickte leicht. "Dann... werde ich wohl irgendwann auch dort heiraten...", murmelte sie leise.

"Vermutlich. Wollen wir reingehen?"

"Ich habe niemanden bestohlen. Ich habe das gar nicht nötig."

"Komisch. Du siehst mir leider nicht so aus, als könntest du dir so einen Beutel leisten."

Gwen nickte.

Suikun öffnete einen Torflügel und ging hinein. Er hielt ihr die Tür auf.

"Schön für Dich. Ist ja klar, dass man Dunkelelfen kein bisschen Wohlstand zutraut."

Gwen ging auch rein. Sie sah sich um.

"Das habe ich nicht gesagt."

Die Kathedrale war pompös eingerichtet.
Suikun wurde still und folgte ihr.

"Ihr seid doch alle gleich. Keiner würde einem wie mir zutrauen, dass ich Geld legal besitze. Nicht so ein Abschaum wie ich. Nicht wahr?!" Kakushidate löste sich aus dem Schatten.

"Zeig mir doch einfach den Beutel."

Gwen wurde auch still. Sie setzte sich in eine Bank.

Suikun setzte sich neben sie.
Vorne, am Altar, gab es plötzlich Aufruhr. o.o

Kakushidate reichte ihm zähneknirschend den Beutel. "Hier bitte."

Gwen sah auf. "Was ist da los?"

Niles sah den Beutel an. Auf ihm war das königliche Siegel eingestickt. Er sah ihn zweifelnd an. "Du hast ein Mitglied der königlichen Familie bestohlen, wenn das rauskommt, dann baumelst du schneller am Galgen als du gucken kannst."

"Nur ein Dunkelelf, der unerlaubt hier eingedrungen ist."

"Wer sagt, dass mir der Beutel nicht geschenkt wurde?" Kakushidate nahm den Beutel wieder an sich und verschränkte die Arme.

Niles seufzte. "Ich sage dir nur, dass wenn du erwischt wirst, ganz arm dran bist."

"Aber... dies ist eine Kirche. Hier sollte jeder hinein dürfen." :O

"Gesetz ist Gesetz."
"Ich will doch nur für meine Mutter beten dürfen!", weinte Yuki, während er rausgezerrt wurde.

"Wirst Du mich verpfeifen?!"

"Nein. Pass nur auf WEN du bestiehlst!" Niles ging.

Gwen nickte leicht. Sie fand es schade, dass sie gar nichts zu sagen hatte, was die Gesetzte oder ähnliches angeht.

Man hörte, wie Yuki verprügelt wurde.
"Es ist eigentlich traurig...", murmelte Suikun.

"War eh nicht viel drin..." Kakushidate machte sich auf den Weg zu seinem üblichen Arbeitsplatz.

"Wenn ich könnte, würde ich es ändern... Aber ich habe leider nichts zu sagen."

Niles seufzte.

Kakushidate ging auf sein Zimmer und zog sich entsprechend an.

"Ich weiß..."

"Was weißt du denn noch alles über mich?" Gwen schmunzelte.

Niles ging weiter.

"Tja, das wüsstet Ihr wohl gerne." Suikun grinste schief. "Wollen wir noch hierbleiben oder lieber gehen?"

Kurze Zeit später begann Kakushidates Arbeit.

"Lass uns gehen..." Gwen stand auf. "Ja, ich wüsste es gerne. Ich möchte wissen, was man sich so über mich und meine Familie erzählt."

Niles sah sich um.

Suikun nickte und ging mit ihr raus. "Nun, es kommt darauf an, in welchen Kreisen ihr fragt. Die Dunkelelfen haben wenig für Euch übrig..."
Yuki saß weinend neben dem Kathedrahlentor. Seine Nase und sein Mund blutete. Er schien nicht älter als zehn zu sein.

Gwen nickte leicht. "Warte kurz." Sie kniete sich zu Yuki. "Hey, wein doch nicht..." Sie holte ein Taschentuch hervor und tupfte ihm vorsichtig das Blut weg.

Yuki sah auf. An seiner Stirn war eine relativ große Platzwunde und seine Nase war vermutlich gebrochen. "E-es tut weh...", schniefte er und wischte sich mit einem Ärmel das Blut von der Nase, was nur noch mehr wehtat. "Ich... wollte nur für Mama beten! Wirklich!"

Suikun sah auf und folgte zögerlich. "Das sieht brutal aus...", murmelte er und reichte Yuki ein Taschentuch, welches er sich direkt unter die Nase hielt, um nicht weiter zu bluten.

Gwen nickte. Sie tupfte vorsichtig das Blut von der Platzwunde. "Ich koennte die Wunde heilen, wenn du mich laesst...", bot sie freundlich an.

"Ich... ich hab kein Geld oder so... ich kann Dich nicht bezahlen." Yuki sah schuldbewusst zu Boden. "Ich will zu Cucu!" Dicke Tränen rollten seine Wangen hinab.

"Du brauchst mir nichts bezahlen..." Gwen wischte vorsichtig seine Tränen weg. Sie legte ihre Hände neben die Wunden und wenige Sekunden später waren diese geschlossen und kaum mehr zu sehen.

Yuki zuckte kurz zusammen, lächelte dann aber. "Vielen, vielen Dank, Mylady...", flüsterte er und verbeugte sich mehrmals in Dankbarkeit. "Ich... ich muss Kakushidate Essen vorbeibringen..."
Suikun flüsterte in Gwens Ohr: "Es ist gefährlich für einen wie ihn Nachts. Wir sollten ihn begleiten."

"Wir bringen dich zu ihm..."

"Das wäre toll..." Yuki lächelte und verbeugte sich nochmal mehrfach. "Ich... ich geh voran." Eilig begab er sich in die unteren Viertel der Stadt.
Suikun folgte mit starker Skepsis in den Augen.

Gwen folgte. Sie sah sich um. "Wohnst du hier?", fragte sie Yuki.

"Nein... Wir wohnen weiter unten. Hier arbeitet Cucu." Yuki hielt vor einem Gebäude und öffnete die Tür. Direkt schlug ihnen der Geruch von Champagner und Koitus entgegen. "Kommt Ihr noch mit rein?"
Suikun nickte zögerlich.

Gwen rümpfte etwas die Nase. Sie nickte auch.

Yuki machte sich auf den Weg ins obere Stockwerk. Hier wurde der Geruch immer stärker, doch der Flur war leer. Yukis Weg führte zu einer Tür, an der einige Bilder von Kakushidate in aufreizenden Posen zu sehen waren.
Suikun klopfte zögerlich.

Gwen musste niesen."Tschuldige..." :S

"Gesundheit.", meinte Yuki sofort.
Schwungvoll öffnete sich die Tür. Ein völlig zerwuschelter Kakushidate in extrem leichter Bekleidung stand vor den beiden, hinter ihm ein sehr viel älterer Mann mit Zahnlücken und ausgefallenem Haar.
"Ja... bitte?!"
Der Typ steckte Kakushidate einige Goldmünzen in die Unterwäsche und verschwand mit einem Augenzwinkern.

Gwen hatte Angst vor dem Mann und quieckte leise, als dieser an ihr vorbei ging. Sie krallte sich an Suis Arm.

Kakushidate zuckte leicht zusammen und sah die beiden an. "Yuki, wer... ist das?"
"Cucu! Ich hab Dir Essen vorbeigebracht."
"Warte kurz..." Kakushidate fischte die Münzen heraus und tat sie ausgerechnet in den gestohlenen Geldbeutel von Gwen. Er hatte sich Mühe gemacht, das Logo zu verdecken - es war ihm nicht gelungen.

"Ä-ähm... das ist mein Beutel..." Gwen deutete auf den diesen in seiner Hand.

"Nein, ist es nciht. Das ist meiner... Wirklich." Kakushidate legte den Beutel und das Essen auf den Tisch.
"Du dreckiger kleiner Dieb!" Suikun war kurz davor, auf Kakushidate loszugehen.

"D-darf ich ihn mir mal ansehen?" Gwen hielt Sui fest. "Bleib ruhig..."

"Ich bring ihn eigenhändig um!", schwor Suikun.
"Ich hab eigentlich zu tun...", versuchte Kakushidate, sich rauszureden.

"Nur kurz..." Gwen ging langsam zum Tisch.